10. Sep

Kommentar: Keine Krise

Shopping in China

Shopping in China

China steht viel besser da, als es scheint

Peking. Wenn Premier Li Keqiang die Stabilität der chinesischen Volkswirtschaft lobt, dann ist das nicht nur Propaganda. Tatsächlich ist in China von einer Krise nur wenig zu merken. Das Wachstum liegt weiterhin bei sieben Prozent, die Chinesen gehen shoppen bis zum Abwinken und der Arbeitsmarkt wirkt stabil. Panikartige Zustände oder Zwangsverkäufe von Häusern wie in den USA ab 2009? Nichts dergleichen.

 

Im Westen hat sich hier eine Fehlwahrnehmung breitgemacht. Den Absturz des Aktienmarkts assoziieren viele oberflächliche Beobachter mit einem „Crash“ des Systems – angeblich längst überfällig, weil Chinas Erfolgsgeschichte ja auf Sand gebaut sei. In Wirklichkeit hat die Wirtschaft des Landes genau das getan, wofür sie da ist: Sie hat Millionen Menschen in gute Lebensverhältnisse gebracht. Premier Li bereitet gerade die nächste Phase der Urbanisierung vor, von der weitere zweihundert Millionen Landbewohner profitieren werden.

 

Ja, die Wirtschaft wächst nicht mehr so schnell wie einst. Doch in einem sind sich kommunistische Kader und deutsche Manager völlig einig: Es tut gut, einmal Luft zu holen. Der hohe Schuldenstand der Firmen und die niedrige Effizienz der Staatsbetriebe sind Belastungen, deren Überwindung Zeit braucht. Doch das alles ist der Führung bewusst. Wenn sie ihr eigenes Reformprogramm vom Herbst 2013 zügig abarbeitet, dann enttäuscht sie abermals die Pessimisten im Westen, die sich den chinesischen Kollaps herbeisehnen.

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