25. Jan
Nordkorea: Treue Kommunisten genießen Suff ohne Kater
Peking. Fester Glaube macht bekanntlich wahlweise krank oder gesund. Das gilt auch für den Glauben der Nordkoreaner an ihre Staatspropaganda – und die verspricht künftig üppigen Alkoholgenuss ohne Kater. Damit hat sich für linientreue Kommunisten ein weiteres Hindernis auf dem Weg zum klassenlosen Glück erledigt. Schließlich trinken sich die Genossen gerne einmal die Tage schön, an denen der Sozialismus dann doch etwas grau wirkt. Die Geheimzutat von „Koryo-Branntwein“ sei sechs Jahre alter Ginseng, berichtet die „Pjöngjang Times“. Das samtige Aroma schmeichele auf der Zunge – Kopfschmerzen und Mattigkeit am folgenden Tag gehören jedoch der Vergangenheit an.
Der Schnaps ohne Reue ist nun beileibe nicht die erste geniale Erfindung, der sich Nordkorea brüstet. Im vergangenen Jahr erstaunte das rückständige Land die Fachwelt mit der Mitteilung, ein Mittel gegen Ebola, Aids und Mers gefunden zu haben. Es soll auch gegen Krebs und Schwangerschaftsübelkeit helfen. Ein Forschungsinstitut ist beispielsweise mit einem Sportgetränk aus einem Pilz-Sud an die Öffentlichkeit getreten, der die Leistungsfähigkeit um ein Vielfaches steigern soll.
Das Land brüstet ebenso, einen eigenen Tablet-Computer unabhängig vom Ausland herzustellen. Er heißt „Samjiyon“. Jede Komponente wurde den Berichten zufolge im Inland mit eigener Technik entwickelt. Das gleiche gilt für Nordkoreas Smartphone, das „Arirang“. Chinesischen Experten zufolge ist die Wahrheit prosaisch: Der Betrieb kauft preiswerte Tablets und Smartphones vom großen Handelspartner China und spielt eine angepasste Version des Android-Betriebssystem auf.
Die Tablets und Smartphones sind denn auch nicht für jeden da, sondern sie gelangen ausschließlich in die Hände einer zuverlässigen Kaste von Top-Kadern. Dem einfachen Volk bleiben zur Unterhaltung nur große Mengen Alkohol. Ob die Kopfschmerzen am nächsten Morgen wirklich ausbleiben, hängt nun von der Stärke des Glaubens an die staatliche Wahrheit ab. Gute Kommunisten erhalten so ihre verdiente Belohnung.