20. Jan

Verschleppt und im Fernsehen vorgeführt


Gui Minhai bei seinem TV-Geständnis. Foto: Bildschirmfoto CCTV (fmk)

Gui Minhai bei seinem TV-Geständnis. Foto: Bildschirmfoto CCTV (fmk)

China: Zweifel an Echtheit des TV-Geständnisses eines schwedisch-hongkonger Verlegers

Peking. Es hat ihm nur wenig geholfen, dass er EU-Staatsbürger ist: Ein Verleger von Peking-kritischen Büchern ist in chinesischer Gefangenschaft aufgetaucht, nachdem er im Oktober in Thailand verschwunden war. Am Sonntagabend gestand Gui Minhai im Staatsfernsehen ein tödliches Verkehrsdelikt ein und bat um eine harte Strafe. Experten halten das Geständnis jedoch für erzwungen – und sehen den 51-Jährigen als Opfer des Staatsapparats. „Rechtlich gesehen ist das Video wertlos“, sagt Nicholas Bequelin, Bereichsleiter Ostasien bei Amnesty International. Gui sei weder rechtskräftig verurteilt noch habe er Zugang zu Anwälten oder diplomatischem Beistand. Weiterlesen…

18. Jan

Die Angela Merkel Asiens steht vor der Bewährungsprobe


Taiwans Fahne weht über dem Yuan. Foto: fmk

Taiwans Fahne weht über dem Yuan. Foto: fmk

Taiwans neue Präsidentin Tsai Ing-wen wird Verhandlungsgeschick und Standfestigkeit gegenüber Peking benötigen

Taipei. Taiwans neue Präsidentin Tsai Ing-wen war gerade erst gewählt, da hat die kommunistischen Regierung Chinas bereits einen Warnschuss abgegeben: Mehr Unabhängigkeit werde nicht geduldet, ließ Peking zu Wochenbeginn mitteilen. Die Insel habe mit Konsequenzen zu rechnen, wenn Tsai ihr Wahlversprechen wahr mache und ihr Land von China wegsteuert. Tsai müsse sich an die bisher vereinbarten Kompromisse halten, eine Abweichung sei gefährlich, ließ das Taiwan-Büro der chinesischen Regierung verlauten. Weiterlesen…

12. Jan

China kauft Batman


Batman künftig vor kommunistisch-rotem Hintergrund. Foto: ChameleonsEye / Shutterstock.com

Batman künftig vor kommunistisch-rotem Hintergrund. Foto: Shutterstock

Wanda erwirbt Legendary Entertainment – Firmen aus Fernost auf großer Einkaufstour

Peking. Immer mehr bekannte Marken landen in chinesischer Hand – nun auch das US-Filmstudio Legendary Entertainment, das unter anderem Streifen wie „Batman“, „Jurassic Park“ oder „Godzilla“ herausgebracht hat. Käufer ist der nordchinesische Unterhaltungs- und Immobilienkonzern Wanda, der bereits der größte Kinobetreiber weltweit ist. Firmenchef Wang Jianlin, einer der reichsten Männer des Landes, lässt 3,5 Milliarden Dollar für die Rechte an den Superhelden und Riesenmonstern springen. Weiterlesen…

8. Jan

China mag schlingern, bleibt aber stabil


Das Bild Mao Zedongs von der 100-Yuan-Note blickt auf fallende Kurse am Aktienmarkt. Foto: William Potter/Shutterstock
Die Kette schlechter Meldungen aus Fernost irritiert – das Land hat jedoch noch reichlich Potenzial

Peking. Börsenabsturz, Kapitalflucht, Währungsabwertung, schwaches Wachstum – die Nachrichten aus China klingen unheilvoll. Tatsächlich steht die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt vor grundsätzlichen Problemen – und das betrifft auch Deutschland. China hat jedoch weiterhin gigantische Reserven, um die Lage zu stabilisieren: geringe Staatsverschuldung, hohe Devisenvorräte und die Möglichkeit zu lohnenden Konjunkturprogrammen in unterentwickelten Regionen. Es gibt daher keinen Grund zur Panik. Deutsche Unternehmen im Asiengeschäft sollten sich vor einem vorschnellen Rückzug hüten. Weiterlesen…

5. Jan

Geheimdienst entführt Buchhändler in Hongkong


Der Comic-Strip, mit dem die "Apple Daily" den Fall illustriert.

Der Comic-Strip, mit dem die “Apple Daily” den Fall illustriert.

Verlag hat Buch über Xi Jinping geplant – Peking macht kritische Geister mundtot

Peking. Der Hongkonger Verwaltungschef C.Y. Leung gilt eigentlich als Marionette der chinesischen Machthaber. Während der Studentenproteste vor einem guten Jahr hat er der Kommunistischen Partei eisern die Stange gehalten. Doch im Fall des Buchhändlers Lee Bo gehen ihm die Übergriffe des chinesischen Machtapparats nun wohl doch zu weit: „Die Rechte der Hongkonger Bürger müssen geschützt werden“, sagte er auf einer Pressekonferenz. „Freie Meinungsäußerung ist ein Grundrecht.“ Die Stadtregierung messe den Vorgängen hohe Bedeutung zu.

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25. Dez

„Wofür ist das ganze Zeug überhaupt gut?“


Geschwister Kangkang (10) Tianxin und Tianxin (7) im Einkaufszentrum: "Ich will Lego!"

Geschwister Kangkang (10) Tianxin und Tianxin (7) im Einkaufszentrum: “Ich will Lego!”

China lehnt religiösen Einfluss des Westens ab, feiert zum Jahresende aber mit Lametta und Jingle Bells: ein Konsumfest

Peking. Das Christentum spielt in China kaum eine Rolle – doch Weihnachten ist nicht zu übersehen. Im Einkaufszentrum Solana im Nordosten Pekings findet derzeit ein „Elsässer Weihnachtsmarkt“ statt, komplett mit Tannen, Glühweinhütten und Weihnachtsmännern. Die Kinder lieben es: „Weihnachten, das bedeutet Süßigkeiten und verpackte Geschenke“, sagt Shan Tianxin, 7 Jahre alt, die mit ihrer Mutter durch die Gänge des Shopping-Centers streift. „Ich will, dass der Weihnachtsmann mir Spielzeug bringt. Und zwar von Lego.“ Ihre Mutter bremst jedoch: „Na, das werden wir ja noch sehen, ob da irgendwas gebracht wird.“ Weiterlesen…

16. Dez

Die dunkle Seite der Spielzeug-Macht


Hier kommen die Frozen-Figuren her: Arbeiter bei Dongguan Zhenyang Toys sprühen Farbe, ohne Atemmasken zu tragen. Foto: Ermittlerin "Li" / China Labor Watch

Hier kommen die Frozen-Figuren her: Arbeiter bei Dongguan Zhenyang Toys sprühen Farbe, ohne Atemmasken zu tragen. Foto: Ermittlerin “Li” / China Labor Watch

 

Vor Weihnachten spucken Chinas Fabriken unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen gigantische Mengen an Plastikwaren aus

Peking. Wer in dieser Vorweihnachtszeit seine frisch erworbene C-3PO-Figur, sein Lichtschwert oder seinen Millennium-Falken umdreht, findet fast immer den gleichen Aufdruck: „Made in China“. Kein Wunder, denn drei Viertel des Spielzeugs, das weltweit in den Verkauf kommt, stammt aus den Fabriken des asiatischen Landes. Der Löwenanteil der Exporte geht dabei in diesem Jahr auf das Marketing für zwei Filme zurück: die Prinzessinnengeschichte „Frozen“ und „Das Erwachen der Macht“, den neuen Teil der Weltraumoper Star Wars, der am Donnerstag in die Kinos kommt. Weiterlesen…

15. Dez

Rückschritt in die Zukunft


<a href="http://www.shutterstock.com/gallery-668929p1.html?cr=00&pl=edit-00">ChameleonsEye</a> / <a href="http://www.shutterstock.com/editorial?cr=00&pl=edit-00">Shutterstock.com</a>

Foto: Shutterstock

Der Fall Pu Zhiqiang zeigt, wie China die Schrauben gegen Kritiker anzieht – die politischen Reformen sind tot, es geht zurück in die Zukunft

Peking. Der chinesische Anwalt Pu Zhiqiang war einer der Demokratie-Aktivisten von 1989, und doch konnte er runde zwei Jahrezehnte lang lang als Anwalt praktizieren. Eine ganze Reihe von Fällen hat er dabei sogar spektakulär gewonnen, selbst wenn seine Gegner auf der Seite der sonst allmächtigen Kommunisten standen. Nun sitzt er seit anderthalb Jahren in Haft – und es droht ihm eine Verurteilung allein wegen seiner prägnanten Tweets. Der Fall zeigt, dass China derzeit die Menschenrechte für viele Gruppen wieder einschränkt. Die Reform-Uhr läuft rückwärts. Weiterlesen…